Es geht los: Am “Showcase” entlarvt sich der E-Prix bereits selber

Heute, am Donnerstag, 16. Mai 2019, fuhr ein Rennauto vom Klösterlistutz die Altstadt hinauf: Die erste Medien-PR-Aktion zur Bewerbung des Formel-E-Rennens.
nicht nachhaltig
Begleitet wurde das Rennauto von einem Tross aus ca. 10 benzinbetriebenen Autos und Lastwagen. Weit und breit kein Velo, kein E-Auto. Dafür Feuerwehr, Sanität, Polizei…

sexistisch und stereotyp
Für den Fototermin direkt vor dem Bundeshaus (“Bitte 10 Meter zurücktreten, damit das ganze Haus auf das Foto passt!”) ziehen die 6 jüngeren Frauen in der kalten Bise ihre Jacken aus. So dass auf den Fotos das klassische Muster zu sehen ist: Herausgeputzte wichtige Herren in Schale, todesmutiger Held in Sportmontur und als Kulisse 6 Frauen in Sponsoren-T-shirts.

(Übrigens: Ob der Mann vom Tiefbauamt seine Arbeitszeit dem E-Prix verrechnet?)

keine Verbindung zur Alltags-Mobilität
Das Rennauto zu sehen war sehr eindrücklich:
- Eine Klapperkiste: Alle Plastikverkleidungen wackeln und scheppern bei der kleinsten Unebenheit.
- Langsam fahren unmöglich: Der Pilot hatte seine liebe Mühe, “langsam” durch die Altstadt zu fahren. Das Auto ist dermassen übermotorisiert, dass normale Geschwindigkeiten wie im Alltags-Stadt-Verkehr gar nicht möglich sind. Bei der kleinsten Berührung des Gaspedals springt das Auto förmlich nach vorne.
- Sanität und Feuerwehr mussten mitfahren, sonst wäre es zu gefährlich gewesen.
- Auf die Sponsoren-Rampe hoch- oder runterzufahren: Unmöglich. Muss geschoben werden. Dafür kann es 280 km/h fahren.

Nachtrag:
Im “Der Bund”-Artikel über den PR-Event sagt der Stadtpräsident erstmals:
«Ich bin ja auch nicht unbedingt der Meinung, dass ein Autorennen per se in die Stadt gehört», sagt er in eine Kamera. «Aber das ist eine besondere, für Bern auch einmalige Sache mit einem visionären Hintergrund.» Dass die Formel E nach Bern zurückkehren wird, war nach dem politischen Aufschrei sowieso nicht zu erwarten. Mittlerweile deuten auch die Pläne der Organisatoren für die nähere Zukunft darauf hin, dass die Rennserie so schnell nicht mehr in die Bundesstadt zurückkommt. Derron schwebt ein Turnus zwischen diversen Schweizer Städten vor. Die Zürcher Regierung steht einer Austragung 2020 positiv gegenüber – vorausgesetzt, man findet eine andere Strecke als den umstrittenen Kurs 2018 am Seebecken. Genf verhandelt derzeit die Bewilligung für 2021, auch Lugano war schon ein Kandidat. «Was in drei Jahren ist, wissen wir noch nicht», sagt von Graffenried. «Jetzt bringen wir erst einmal das Rennen über die Bühne, ziehen Bilanz, und dann sehen wir weiter.»
https://www.derbund.ch/bern/eine-nabel-vor-der-leistungsschau/story/18483529
Das Wort “einmalig” haben wir gehört! 😉